Restaurant Caumasee

In­fra­struk­tur­bau­ten am Cau­ma­see stell­ten seit den An­fän­gen des al­pi­nen Som­mer­tou­ris­mus im frü­hen 19. Jahr­hun­dert un­ter­schied­li­che Be­zü­ge zu den star­ken land­schaft­li­chen Ele­men­ten von Was­ser, Wald und Fels her. Als Er­satz nach einem Brand, fügt sich das neue Re­stau­rant in den Saum des Wal­des und spielt den Ufer­raum frei. Mit mög­lichst klei­nem Fuss­ab­druck wer­den die Nut­zun­gen über­ein­an­der­ge­sta­pelt. Mit dem stei­len Gie­bel­dach wird der Kör­per zur ru­hen­den Form am Wald­rand. Über diese Iden­ti­tät hin­aus, dient der Flim­ser Wald als lo­ka­le Ma­te­ri­al­res­sour­ce. Das Holz­trag­werk ist den un­ter­schied­li­chen Ge­schos­sen als Stüt­zen- und Schei­ben­struk­tur prä­zi­se ein­ge­schrie­ben. Die Kon­struk­ti­on aus stab­för­mi­gen Tei­len schafft star­ke, tek­to­ni­sche Räume, mit Ele­men­ten wie den Spar­ren, den Hän­ge­säu­len und A-Stüt­zen. Unter dem Dach wer­den das ganz­jäh­rig be­trie­be­ne Re­stau­rant und die Küche ge­fasst. Das klein­tei­li­ge Blind­ge­schoss für Tech­nik und Lager über­trägt als Rost die Kräf­te auf das Erd­ge­schoss, wo sich der selbst­be­dien­te Som­mer-Ki­osk be­fin­det. Außen er­zeu­gen klapp- und schieb­ba­re Fas­sa­den­ele­men­te eine An­pass­bar­keit des Bau­kör­pers an die sich sai­so­nal stark ver­än­dern­de Land­schaft und den Be­trieb am See. Die Me­cha­nik ver­mit­telt zwi­schen Innen und Aus­sen, sie er­wei­tert Räume im Som­mer und lässt sie im Win­ter schrump­fen. Die dun­kel la­sier­te Fas­sa­de löst den Bau­kör­per vor dem Hin­ter­grund des Wal­des auf. Das dünne, wie ein Pa­pier auf­ge­setz­te Alu­mi­ni­um­dach bricht je nach Per­spek­ti­ve, Licht und Jah­res­zeit seine Kör­per­haf­tig­keit. Im Kon­text der Ver­än­de­rung des al­pi­nen Le­bens­rau­mes durch den Kli­ma­wan­del stellt der Bau auch eine Suche nach Al­ter­na­ti­ven zum klas­si­schen Win­ter­tou­ris­mus dar.

Auftraggeberin Gemeinde Flims / Projektwettbewerb 2019, 1. Preis / Realisierung 2023-2024 / Kontext BLN-Gebiet / mit Holzbauingenieur Merz Kley Partner und Müller Illien Landschaftsarchitekten © Pläne und Bilder Corinna Menn, Fotos Ralph Feiner