Die Chesa Gabriel ist ein kleiner Baustein der historischen Kernbebauung von Samedan. Seitlich unmittelbar von seinen Nachbarn eingefasst, schliesst der unscheinbare Körper nördlich den Platzraum ab und bildet eine schmale Fassade zum hofartigen Garten aus. Die Typologie von Stall und kleinbäurischem Wohnhaus hat ihren Ursprung im 16. Jahrhundert. Nach kontinuierlichen Transformationen der Ursprungssubstanz, erfährt das Haus mit einer Aufstockung um 1920 eine einschneidende Veränderung der Volumetrie. Entsprechend dieser zeitlichen Nahtstelle, wird das Haus in zwei Wohnungen geteilt. In der Unteren wird die ursprüngliche, kammerartige Raumtypologie freigelegt und über die Tiefe von Wohnhaus und ehemaligem Stall geöffnet. Als Überlagerung des 20. Jahrhunderts wird die Dachwohnung innerhalb der Umfassungsmauern als offenes Raumgefüge ausgebildet. Ihr Balkon verbindet sich als plastisches Element monolithisch mit der Aussenwand. Zusammen mit der Gartentreppe und der Mauer werden diese neuen Eingriffe als weitere Ablagerungen, der von unterschiedlichen Zeitepochen geprägten Fassade, mit dem Bestand verschliffen.